Maria Vogl wurde am 9. April 1922 in Kitzbühel geboren. Sie war das dritte von insgesamt vier Kindern des Richters Dr. Alfred Vogl und seiner Ehefrau Maria. 1967 heiratete sie den Psychiater Johannes Heinz Nowak und führte fortan den Namen Nowak-Vogl. Sie starb am 23. November 1998 in Innsbruck. Ihr Vater war NS-Jugendrichter am Sondergericht in Bozen.

Nach der Matura an der Oberrealschule für Mädchen in Innsbruck 1940 und ihrem Studium der Medizin, das sie zu einem erheblichen Teil während der Zeit des Nationalsozialismus absolvierte (1941-1947), war sie seit Juli 1947 als Gastärztin und ab August 1949 als Hilfsärztin an der Psychiatrisch-Neurologischen Universitätsklinik Innsbruck tätig. 1949 übernahm sie die kinderpsychiatrische Station, die aus einem Zimmer bestand. 1952 schloss Maria Vogl ihr Philosophie-, Pädagogik- und Psychologiestudium ab, 1953 ihre Ausbildung zur „Fachärztin für Nerven- und Geisteskrankheiten“ und wurde in den Personalstand des Landes Tirol als Fürsorgeärztin aufgenommen.

Mit Gründung der Kinderbeobachtungsstation 1954 erhielt Maria Vogl den Status einer Primaria und Leiterin. Im Mai 1959 habilitierte sie sich am Institut für Erziehungswissenschaften als erste in Österreich im Fach Heilpädagogik an der Philosophischen Fakultät der Universität Innsbruck, die ihr 1972 mit Unterstützung der Medizinischen Fakultät den Titel eines „Außerordentlichen Universitätsprofessors“ verlieh. Maria Nowak-Vogl hielt bis kurz vor ihrem Tod Vorlesungen auf der Medizinischen und Philosophischen Fakultät.

Ein im Jahr 2000 erschienener Artikel anlässlich der 50jährigen Geschichte der Kinder- und Jugendpsychiatrie in Innsbruck hob die großen Verdienste von Maria Nowak-Vogl hervor, die Kinderbeobachtungsstation habe sie mit „Besonnenheit“ geführt.

Erst mit dem Erscheinen des Buches von Horst Schreiber „Im Namen der Ordnung. Heimerziehung in Tirol“ im Jahr 2010 wurden die Menschenrechtsverletzungen an Kindern und Jugendlichen auf der Station und die Rolle von Maria Nowak-Vogl erstmals auf wissenschaftlicher Basis detailliert aufgezeigt und die jüngsten Debatten angestoßen.

Anfang 2012 gelang es ihm, die Medien auf die Thematik aufmerksam zu machen, kurz darauf richtete die Medizinische Universität eine Telefonhotline für Betroffene ein und installierte eine Medizinisch-Historische ExpertInnenkommission zur wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit Maria Nowak-Vogl und ihrer beruflichen Tätigkeit. Im November 2013 legte sie ihren Bericht vor.